Ein Leewellenflug im Herbst 2006 in Großrückerswalde (EDAG) auf Bocian D-9229 mit unserem Fliegerveteran Josef Kampa

Ein Bericht von Peter Seifert

Mein letzter Leewellenflug liegt nun schon drei Jahre zurück. Am 18.10.2003 stieg ich mit dem Puchact D-3111 (Startrichtung 09) in der Leewelle bis auf 1200 m. Dieser 4-Stundenflug war zugleich mein letzter Start 2003 - also ein wunderschöner Abschluß des Fliegerjahres.
Fast die gleichen meteorologischen Bedingungen haben am 24.09.2006 in unserer Tagesbesatzung auf dem Flugplatz ein euphorisches "Leewelenfieber" ausgelöst. Mit Werner Schuffenhauer, bewaffnet mit seiner Video-Kamera, stieg ich um 7:45 Uhr UTC zum 1. Windenstart des Tages mit dem Bocian auf, aber genau nach 10 Minuten mussten wir wieder landen. Trotz 440m Auskuppelhöhe bekamen wir keinen Einstieg in die Welle. Lediglich eine Rotorbewegung der Welle war zu spüren.
Auch die Starts zwei und drei, jetzt mit unserem Fliegerveteran Josef Kampa als Begleiter, brachten ähnliche Flugzeiten um die 10 Minuten.
Obwohl wir an diesem Tag keine ausgesprochene Föhnwetterlage hatten, zeigte doch die Inversionsschicht am Erzgebirgskamm an, dass eine Wellenentwicklung und damit eine Aufwindzone an der Luvseite der leicht erkennbaren Wellenwolke vorhanden sein muß! Also weiter die gegebenen Bedingungen studieren, nach dem Motto: "Segelfliegen heisst Wetterbeobachtung!"
Klicken zur Großansicht Nach ca. 45 Minuten erkannte ich am südlichen Horizont im Konturenübergang hell-dunkel eine schärfere Abzeichnung der Inversionsschicht. Ich schloß einfach bei dem Wind aus 180 Grad zwischen 20 bis 22 Knoten auf eine bessere Wellenentwicklung.
"Josef komm, zügig einsteigen, -es geht los....!" Wir starteten um 09:45 Uhr zu meinem 1077. Segelflug.
Und wirklich, nach dem Ausklinken in 440m Höhe begann der Einstieg in die Leewelle, anfangs mit 0,5 m/s Steigen, - erst in einer ganz schmalen Bandbreite-, Mühlbergerweiterung/Wäldchen bis Springerkreis. Ab 600m wurde das Steigen mit 1 m/s und ab 1000 m mit 1,5 m/s intensiver. Eine ständige Bodenbeobachtung war notwendig, um immer die Linie des besten Steigens in der Aufwindzione beizubehalten. Das Variometer zeigte uns mit 1,5 m/s ein konstantes Steigen bei herrlicher Flugsicht bis auf 2100 m Höhe! Die aus der Inversionsschicht herausragenen Bergspitzen von Fichtelberg und Keilberg, - ein wunderschönes Flugerlebnis!
Die Welle verlagerte sich nach hinten und ermöglichte dann zuletzt auf einer Linie von ca. 2,5 km das Fliegen ohne Steigen. Nach 1 Stunde und 29 Minuten landeten wir um 11:03 Uhr.


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