Pfingstmontag 2002, wunderbares Flugwetter mit gut gemeldeter Thermik und so entschloss ich mich, im Pirat D-7743 ein Dreieck (Großrückerswalde-Langhennersdorf-Burgstädt-Großrückerswalde) von 102 km über dem schönen Sachsen zu fliegen. Die Basis war unerwartet niedrig bei 650 m, aber der Enthusiasmus trieb mich dann doch vom Platz gegen den Wind weg, wohl wissend, dass man in Richtung Norden auf der Strecke noch ein paar Höhen-Meter mehr unter den Flächen Luft hat. Die Basis stieg mittlerweile auf beachtliche 750 Meter (J), aber es sah alles unterwegs nach 15 km doch nicht so rosig aus, aber zum umkehren war es zu spät. So quälte ich mich von Bart zu Bart in 5-km-Sprüngen vorwärts, bis ich rein zufällig (auch wenn´s mir keiner glaubt) in niedriger Höhe über meinem Heimat-Dorf Frankenstein ankam, dort versuchte ich noch vergebens etwas Steigen zu erwischen, aber so bereitete ich mich seelisch und moralisch auf die Außenlandung vor, wohl auch schon im Hinterkopf habend, dass jetzt Kaffe, Kuchen oder ein Bier sofort bereit steht. Nun gut, die Landung erfolgte genau über unsere Haus hinweg hangaufwärts gegen den Wind und so war dieses Pfingstmontagstreckenflugerlebnis nach 34 km zu Ende.Herzlichst begrüßt wurde ich allerdings nicht von meiner Familie, sondern von zwei Kühen (siehe Foto) mit lautem Geblöke und Gebimmel. Ich packte Schirm, Logger und Fotoapparat ein und begab mich zu Fuß auf den 5-minütigen Nachhauseweg .... Fortsetzung folgt...
Schilderung meiner Mutter (Anke Dömel)
Es ist der
Pfingstmontag, strahlender Sonnenschein, helle Wolken und ich muss
71 Prüfungsaufgaben korrigieren, bloß gut, dass durch die geöffnete
Terrassentür die Sommerluft hereinströmen kann. Wie gut hat es da
unser Sohn, der ein Wochenende auf dem Flugplatz in Grorüwa
verbringt und hoffentlich auf Strecke gehen kann. Es ist ungefähr
13:45 Uhr! .Anke., ruft mein Mann aus dem Garten, .ein Segelflugzeug
kommt ziemlich niedrig auf unser Haus zu, ich glaube, es landet
gleich!. Dieses Schauspiel wollte ich mir natürlich nicht entgehen
lassen, stand vom Schreibtisch auf, ging zur Terrassentür, machte
einen Schritt und fiel in den nicht abgedeckten ca. 1,60 m tiefen
Lichtschacht (dieser sollte gereinigt werden!). Sch......e! Langsam
zogen mein Mann und meine Schwiegermutter mich aus dem Schacht und
legten mich auf die Liege. In dieser Stellung sah ich das Flugzeug
dicht über unser Hausdach schweben und konnte die Landung nur ahnen.
Ungefähr fünf Minuten später stand unser Sohn bei uns auf der
Terrasse und fragte, warum wir nicht zum Landeplatz gekommen wären
und erschrak, als er mich liegen sah. Das Ergebnis meines Sturzes
war: Abschürfungen an Armen und Beinen, ein zerschundenes Knie,
Prellungen im Bauchbereich und drei gebrochene Rippen. Ich musste
ins Krankenhaus und hatte dort genug Zeit, die Arbeiten zu
korrigieren. Am Freitag konnte ich wieder aus dem Krankenhaus
entlassen werden, allerdings musste ich mich noch drei Wochen
gedulden, bis ich wieder arbeiten gehen konnte.
Zusammenfassung
Nach dem alles doch noch glimpflich,
d.h. ohne bleibende Schäden oder innere Verletzungen, abgeschlossen
ist kann ich hier nur die Bemerkung mehrerer Fliegerfreunde aus
Großrückerswalde (http://www.fliegen-im-erzgebirge.de/)
als Abschluss zitieren:
Du bist der erste Flieger, der mit seiner Fliegerei seiner Mutter die Knochen gebrochen hat !
(Letzte Bearbeitung mit freundlicher Genehmigung des Autors: 11.10.2002 durch Jens Grundmann)