23.4.2005
Streckenflug-Einstand 2005

(Kurzgeschichte von Jens Grundmann)

[ Ein weiterer Streckenflugbericht von Boris Freier ]


Am 22.4. kamen zwei eMails über den Vereins-Verteiler an: Als erstes ein Wetter-"Weckruf" vom Uwe und eine lobenswerte Initiative vom Martin - ein vereinsinterner Mannschaftswettbewerb (demnächst hoffentlich mehr dazu). Da ich glücklicherweise am Samstag mal beruflich flexibel war, lies ich meine geplanten Pflasterarbeiten Pflasterarbeiten sein und machte mich früh auf die Socken - immerhin hatte ich schon seit Jahren immer nur bei höchstens mäßig vorrausgesagter Thermik Gelegenheit zum Strecke fliegen.
Obwohl unsere Vereins-"Orchideen" bereits vergeben waren, plante ich mir und "meinem" Piraten ein 300er FAI-Dreieck in den Logger...(Grorüwa-Jena-Falkenberg-Grorüwa)
Um jetzt hier keinen großen Roman zu schreiben, gebe ich einfach mal den eMail-Verkehr des Folgetages wieder:
Uwe Beger machte sich nämlich die Mühe und analysierte (ich vermute mal mit Kribbeln in den Fingern) die bislang in den OLC eingestellten Flüge, ich gebe hier mal seine Analyse meines Fluges wieder:


Jens Grundmann: Geplant FAI Dreieck Grorüwa - Jena - Falkenberg 330 km
Alle Achtung. Eine ganz schön sportliche Aufgabe für den Saisonstart. Du bist hoch motiviert. Nur die Wolken waren es wohl nicht? Oder warum bist Du schon nach knapp 2 Dritteln des ersten Schenkels nach Süden in bekanntes Terrain abgebogen? Fakt ist: Am Ende konnten für die DMSt mehr als 240 km als freier Vieleckflug eingereicht werden. Für die Vollendung eines 300 km FAI-Dreiecks (alle Achtung, wenn es Dir mit einem Piraten gelingen würde) müßtest Du noch ein wenig mehr Gas geben oder besseres Wetter haben oder (noch) mehr Zeit. Der Absaufer kurz vor Schluß hat bestimmt Nerven gekostet und Du warst dann froh, wieder am Platz zu sein.

Und hier meine Reaktion darauf: Das ich nach 2/3 des ersten Schenkels nach Süden abgebogen bin, lag tatsächlich an dem (für einen Piraten [und mir als Piloteur darin...]) riesigen blauen Loch in Richtung Jena. ...und an dem früh aufgeschnappten Top-Therm-Bericht von im Flachland 2/8 und am Kamm prognoszierten 4/8 Cu. Klicken für die Großansicht
Neuer Wendepunkt, die Talsperre Pöhl...
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...dank Thermik, die Staumauer noch mal in Großansicht (die große Entfernung - sprich Höhe - mit Zoom überlistet ;-))
Habe ich aber im Endeffekt auch nicht bereut - wann habe ich auf einer Strecke schon mal über mehrere Kreise 4-5 m rund gehabt (und das sogar im PLUS-Bereich!!). In Richtung Osten wollte ich eigentlich bis Altenberg kommen, habe aber dann wegen fehlender Sonneneinstrahlung und damit nachlassender Thermik doch schon eher abgedreht. Der erste Absaufer war bei Cämmerswalde, hier hätte ich mich fast neben das Museums(?)flugzeug aufs Feld gesetzt... Klicken für die Großansicht
Die Rauschenbach Talsperre bei Cämmerswalde auf dem Flug Richtung Altenberg aus sicherer Höhe.
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Das erwähnte Flugzeug in Großansicht.
...habe mich aber mit den 200m, die ich mir über ebendiesem Feld holen konnte noch bis Sayda gerettet. Hier erkannte ich schon die Uhrzeit auf der Kirchturmuhr als mir ein laues Lüftchen in 250 m Höhe über dem Außenlandefeld eine positive Null brachte, die dann mit "Feinmechaniker"hand langsam (SEHR langsam) zu 2m wurden - Durchatmen- doch mal nicht der "Trottel" des Tages ;-). In reichlich 1000 m Höhe machte ich dann noch ein Foto vom beschaulichen Sayda mit dem rießigen Kirchturm und machte mich dann schließlich auf den Rückweg. Klicken für die Großansicht
Sayda aus 1000m Höhe
Wie alle anderen Streckenflieger des Tages, habe auch ich an diesem Tag so wie noch nie an den Füßen gefroren und das erste Mal den Sinn einer Sohlenheizung erkannt - welche ich mir aber mit Sicherheit in nächster Zeit nicht zulegen werde - paar Winterschuhe oder wenigstens zwei paar Socken tuns vielleicht auch. Mein Fazit: Zumindest wenn der Wetterbericht mal nicht nur gute sondern sehr gute Cu-Thermik voraussagt, kann man ruhig auch mal im Pirat 300km einloggern - müßte schon auch zu schaffen sein - vor allem, wenn man aufgrund noch fehlender JÜ schon vor 12 Uhr in die Luft kommt.(Ein einsatzbereiter Phöbus wäre natürlich auch nicht schlecht...)

Kleiner Nachtrag - dieses "Projekt" ist mir am 19.05.2005 gelungen :-)

In den Logger geschaut:

Der Flugweg
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Der Höhenschriebs
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PS: Auch ich glaube natürlich nur der Statistik, die ich selber manipuliert (sprich: ausgewertet) habe: Mit meinen 251 km bin ich zwar deutschlandweit eigentlich nur auf dem 301. Platz gelandet (Stand 24.4.2005)
A B E R ich habe den 3. Platz aller Pirat-Piloten belegt ;-)
Und da ich für diese "Riesen"strecke 5:09 h unterwegs war, habe ich mit einem Flug alle Silber-C-Bedingungen erfüllt - natürlich nur theoretisch, denn praktisch habe ich sie schon paar Jährchen...
Richtige Streckenflieger mögen mir diesen, mit immer noch erhöhtem Adrenalinspiegel geschriebenen, Bericht verzeihen - aber vielleicht ist es doch für Anfänger eine kleine Motivation!?

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