Segelfliegen- Wie funktioniert das überhaupt ?
Es wird schwer sein, demjenigen, welcher derartige Gleitflüge nie versucht hat, eine richtige Vorstellung von den Reizen einer solchen schwungvollen Bewegung zu verschaffen. Die Tiefe, über welche man dahinschwebt, verliert ihre Schrecken, wenn man aus Erfahrung weiß, wie sicher man sich auf die Tragfähigkeit der Luft verlassen kann. Wenn man, auf breiten Fittichen ruhend, von nichts als der Luft berührt... mit einem gut erprobten Apparat dahingleitet, der dem leisesten Druck gehorchend sich unserem Willen fügt, so läßt das Gefühl der Sicherheit die Gefahr bald vergessen... wie es überhaupt ein unbeschreibliches Vergnügen ist, hoch in den Lüften sich über sonnigen Berghängen zu wiegen, ohne Stoß, ohne Geräusche, nur von einer leisen Aeolsharfenmusik begleitet, welche der Luftzug den Spanndrähten des Apparates entlockt.

Otto Lilienthal

1. Wie fliegt ein Segelflugzeug ?

Das Segelflugzeug hat im Gegensatz zu Motorflugzeugen keinen eigenen Antrieb. Es fliegt jedoch wie alle anderen Flugzeuge durch dynamische Erzeugung von Auftrieb an den Tragflügeln. Entscheidend dafür ist eine ausreichende Fluggeschwindigkeit. Den Vortrieb erfährt es durch die Anziehungskraft der Erde.

Segelflugzeuge können mit einer Winde hochgezogen werden. Bei einer Windenseillänge von 1000 m werden je nach Windverhältnissen gewöhnlich Ausklinkhöhen zwischen 300 und 500 m erreicht. Um größere Auskuppelhöhen zu erhalten, werden Segelflugzeuge auch über ein Motorflugzeug hochgeschleppt.

[Bilder: Der Windenstart.]
[Bilder: Der Flugzeugschleppstart.]
Damit die Piloten nach erfolgtem Start länger in der Luft bleiben, können sie nicht immer nur gleiten, sondern müssen zwischendurch auch Höhe gewinnen. Das geschieht dadurch, indem sie in thermischen Aufwinden kreisen. Die Aufwinde entstehen aufgrund der Erwärmung der Erdoberfläche durch die Sonne, die ihrerseits die Wärme an die unteren Luftschichten abgibt und sie zum Aufsteigen zwingt. Ihre durchschnittlichen Vertikalgeschwindigkeiten betragen 2 – 3 m/s.

2. Was kann man in der Luft machen?

Streckenflug über 500km
Einen der größten Reize im Segelflug bildet der Streckenflug. Wie weit man fliegen kann, ist abhängig von der Wetterlage, vom Flugzeugtyp und vom Können des Piloten. Bei gutem Wetter sind 500 km mit den heutigen Segelflugzeugen keine Seltenheit mehr.

Ein wichtiges Maß für die Leistungsfähigkeit eines Segelflugzeugs ist das Gleitverhältnis. Es gibt an, welche Strecke bei welchem Höhenverlust das Flugzeug im Geradeausflug zurücklegt. Ein Gleitverhältnis von 40 bedeutet z.B., dass der Flieger aus 1 km Höhe 40 km weit gleiten kann. Die jetzigen Superorchideen erreichen Gleitverhältnisse um die 60, das heißt sie können in einer Höhe von 1km über dem Flugplatz Grossrückerswalde losfliegen und problemlos Dresden erreichen.

Wenn die Thermik mal zu Ende ist und der Pilot nicht rechtzeitig seinen Heimatflugplatz oder einen anderen Flugplatz erreichen kann, dann muss er eine Außenlandung [BILD] durchführen. Dazu wählt er sich ein geeignetes Feld (am besten einen abgeernteten Acker) und landet dort genauso, wie auf dem Flugplatz.

Zum Thema Streckenflug der vergangenen Jahre vom FC Groruewa findest du [hier] weitere Infos.

Eine weitere Möglichkeit, in den Genuss des Segelflugs zu kommen, ist das Steigen in der Leewelle. Im Gegensatz zur Thermik werden diese Aufwinde mechanisch erzeugt. Falls du mehr darüber erfahren möchtest, klicke einfach [hier].

3. Ist Segelfliegen gefährlich ?

Segelfliegen ist eine sehr disziplinierte Sportart. Alle möglichen Gefahrensituationen werden in der Ausbildung bis zur perfekten Beherrschung mit Fluglehrer durchgesprochen und trainiert.

Während des Flugbetriebs ist Sorgfältigkeit, Vorsicht und ständige Beobachtung des Umfeldes geboten. Jeder muss außerdem offen für Kritik sein und aus seinen eigenen Fehlern lernen. Wenn diese Dinge beherzigt werden, lässt sich der Flugbetrieb sicher gestalten. Ein Restrisiko kann man aber wie auch bei allen anderen Sportarten nicht ganz ausschließen.

Die Flieger werden bei der morgendlichen Vorflugkontrolle stets auf eventuelle Mängel geprüft. Schon bei den kleinsten Ungewöhnlichkeiten wird das betroffene Flugzeug aus dem Betrieb genommen und der Schaden behoben, bevor jemand wieder damit losfliegt. Nach jeder Flugsaison werden alle Flugzeuge komplett demontiert, in der Winterpause gründlich gewartet und anschließend von einem Prüfer vor der nächsten Saison wieder freigegeben.

4. Kann ich mal mitfliegen ?

Die Saison läuft bei uns in der Regel von April bis Oktober. Wenn es das Wetter zulässt, findet an jedem Wochenende und an den Feiertagen Flugbetrieb statt. Falls du Lust hast, einen Schnupperflug zu machen, komme doch einfach in dieser Zeit auf dem Flugplatz vorbei. Zur Sicherheit kannst du natürlich bei uns telefonisch (am besten Samstag oder Sonntag frühs ) nachfragen, ob tatsächlich Flugbetrieb stattfindet. Wenn du noch nicht 18 Jahre alt bist, benötigst du eine Einverständniserklärung deiner Eltern, um mitfliegen zu können. Mit ein wenig Wetterglück (Thermik) könnte dein erster Flug zu einem unvergesslichen Erlebnis werden!

5. Wer darf fliegen ?

Der Segelflug ist nicht nur ein reiner Männersport, auch Frauen können fliegen. Ab dem 14. Lebensjahr darf die Segelflugausbildung begonnen werden. Im Alter nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Voraussetzung ist eine normale gesundheitliche Verfassung. Ob du flugtauglich bist, entscheidet der Fliegerarzt aufgrund seiner Untersuchungen. Eine Brille ist aber in der Regel kein Problem.

Mehr zum Thema Ausbildung findest du [hier]

Wo bekomme ich weitere Informationen ?

Beim DAeC erhältst du weitere allgemeine Informationen über die Ausbildung und den Segelflug

Hier findest du weitere Links zu Nachbarvereinen, dem Flugwetter, dem Erzgebirge und anderen Interesanten Dingen sowie den Download von verschiedenen Vorträgen.
Kontakt:
Fliegerclub Großrückerswalde e.V.
Mobil: +49 172 4923113


www.fliegen-im-erzgebirge.de